Radiobeitrag

98.2 Radio Paradiso:
Dirk W. Eilert als Co-Moderator im LifeCoaching-Paradies am 09. November 2006

Erfolgsfaktor Menschenkenntnis:
So schätzen Sie Ihre Kollegen richtig ein

Warum sind uns manche Menschen auf Anhieb sympathisch und andere nicht? Warum können wir mit den einen gut zusammenarbeiten und mit anderen nicht?

Lassen Sie uns, um diese Fragen zu beantworten, einen Blick in die Psychologie werfen. Es ist eine Tatsache, dass wir die Menschen mögen, die uns ähnlich sind.

Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Persönlichkeit mit individuellen Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen. Und wenn wir jemanden treffen, der uns in diesen Aspekten ähnelt, dann ist er uns sympathisch und wir können in der Regel auch gut mit ihm zusammenarbeiten.

Wenn Sie diese Erkenntnis nutzen wollen, um im Beruf erfolgreicher zu werden, dann brauchen Sie ein Modell – ein Modell, das es Ihnen ermöglich, die voneinander sehr verschiedenen Menschen in gleichartige Gruppen aufzuteilen. Durch solch eine Aufteilung der sehr verschiedenen Menschen in gleichartige Gruppen, können Sie in der Praxis sehr schnell den Überblick gewinnen, wie Ihr Gegenüber tickt, wo seine Stärken und Schwächen sind und wie Sie sich am besten auf ihn einstellen können. Solch eine Aufteilung nennen die Fachleute dann Typologie.

Das Typologie-Modell, das Sie gleich kennen lernen, basiert auf den Ideen von C.G. Jung und auf den neuesten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung. Es unterteilt uns Menschen in vier verschiedene Grund-Charaktertypen.

Hier zunächst mal der Überblick. Zur besseren Unterscheidung bekommt jeder Typ noch eine charakteristische Farbe zugewiesen.

Wir unterscheiden vier Charaktertypen:

  • Der Eisblaue
    – er ist der strukturierte, eher rationale Organisator unter den Charaktertypen
  • Der Feuerrote
    – er ist der Macher mit Führungseigenschaften
  • Der Erdgrüne
    – er ist der Gefühls- und Familienmensch, der auf Traditionen wert legt
  • Der Sonnengelbe
    – er ist der kreative Unterhalter und Optimist, immer fröhlich und bei guter Laune

Diese vier Typen in Reinform finden sich im wirklichen Leben sehr selten. Meistens treten Kombination von 2 Typen auf.

Zur Vereinfachung lernen Sie im folgenden die Typen in der Reinform kennen.

Beginnen wir mit dem ersten Charaktertypen – dem Eisblauen.

Was ist kennzeichnend für diesen Typen?

Sein Ziel ist Vorhersehbarkeit. Er wird ungern überrascht, er möchte, dass die Dinge geplant sind. Auf Überraschungsbesuche oder plötzliche Änderungen des Plans, sollten Sie beim Eisblauen deshalb lieber verzichten.

Der Eisblaue ist in allem, was er tut, sehr strukturiert und organisiert. Und darin liegt auch seine Stärke: Im Strukturieren und Organisieren. Er geht genau und kenntnisreich vor, und meist fachkompetent.

Was seinen Umgang mit anderen Menschen betrifft, ist er, wie die Farbe Eisblau ja schon verrät, eher kühl und zurückhaltend. Er kann sehr reserviert wirken. Dass er deshalb nicht gerade der große Redner ist, versteht sich von selbst. Er ist der rationale Typ, der sich lieber weniger mit den Menschen, dafür aber gerne mit den Details einer Aufgabe beschäftigt. Wir finden in also besonders in Berufen, wo man mit vielen Zahlen, Daten und Fakten umgehen muss. Und das kann er richtig gut. Steuerberater, Buchhalter, aber auch EDV-Spezialist sind typische Berufe für den Eisblauen.

Und das sollten Sie beachten, wenn Sie einem Eisblauen im beruflichen Umfeld begegnen:

  • Seien Sie in Besprechungen fachlich immer gut vorbereitet und übergehen Sie keine Details
  • Kommen Sie ihm nicht zu nah
  • Engen Sie ihn nicht ein und bedrängen Sie ihn nicht, Entscheidungen müssen beim Eisblauen wohl durchdacht und überlegt sein
  • Achten Sie darauf, dass er mit Zeitdruck schwer umgehen kann

Und jetzt folgt der Feuerrote:

Der Feuerrote ist der Macher unter den Charaktertypen. Er ist absolut auf Handeln eingestellt und hat die typischen Führungseigenschaften: Selbstsicher, dominant, mit einem ausgeprägten Durchsetzungsvermögen und einer sehr starken Ziel- und Ergebnisorientierung. Deswegen findet man ihn auch häufig ihn Führungspositionen oder als Unternehmer.

Wenn es darum geht, Dinge anzupacken und umzusetzen, ist der Feuerrote genau der Richtige dafür. Aber Achtung! Wenn er etwas will, dann will er es besser gestern als heute. Deshalb wird er von anderen oft als ungeduldig erlebt.

Mögliche Schwächen bei ihm sind:

  • Er hört manchmal nicht zu und wird ungeduldig
  • Er wirkt eventuell arrogant und aggressiv
  • Er kann rücksichtslos in Bezug auf die Gefühle anderer Menschen sein, wenn es darum geht, dass er seine Ziele erreicht

Und das sollten Sie beachten, wenn Sie ihm beruflich begegnen:

  • Konzentrieren Sie sich nicht auf Gefühle, sondern auf die Sache
  • Verschwenden Sie niemals seine Zeit
  • Lassen Sie immer ihn entscheiden, der Feuerrote möchte immer das Gefühl haben, dass er die Entscheidung getroffen hat
  • Unter Zeitdruck läuft er zur Bestform auf

Überlegen Sie doch nun einmal: Haben Sie sich selbst bereits in einer der Typologiesierungen wiedergefunden? Oder einen Kollegen?

Nun der Erdgrüne:

Der Erdgrüne ist der Gefühls- und Familienmensch unter den vier Charaktertypen.

Ihm sind Beziehungen zu anderen Menschen und Harmonie sehr wichtig. Weil ihm die Harmonie so wichtig ist, wird er von anderen oft als durchsetzungsschwach erlebt. Er neigt dazu, wenn ihm etwas nicht passt, es erst einmal runterzuschlucken. Ganz im Gegenteil zum Feuerroten, der kein Blatt vor den Mund nimmt.

Der Erdgrüne ist sehr loyal und beständig in seinen Beziehungen. Wenn Sie ihn mal brauchen, können Sie sich darauf verlassen, dass er für Sie da ist. Wenn er erst einmal Vertrauen zu Ihnen aufgebaut hat, ist er sehr aufrichtig und herzlich.

Seine absolute Stärke ist sein Einfühlungsvermögen. Er kann sich sehr gut in andere hineinversetzen und deren Gefühle nachempfinden. Deswegen finden wir ihn auch häufig in sozialen Berufen, wo er andere Menschen unterstützen kann.

Das sollten Sie beachten, wenn Sie ihm im beruflichen Umfeld begegnen:

  • Begegnen Sie ihm auf gleicher Höhe
  • Seien Sie geduldig und unterstützend
  • Verlangen Sie keine schnellen Entscheidungen von ihm und
  • Missbrauchen Sie nie sein Vertrauen, dass würde er Ihnen niemals verzeihen

Und als letzten der vier Charaktertypen lernen Sie jetzt den Sonnengelben kennen.

Der Sonnengelbe ist der Kreative unter den Charaktertypen. Sie werden ihn meistens gut gelaunt und fröhlich erleben. Ihm ist es wichtig, Spaß und viel Kontakt mit anderen Menschen zu haben. Und danach sucht er sich auch seinen Beruf aus. Wir finden ihn besonders in Berufen, wo er im Rampenlicht steht und viel mit anderen Menschen zu tun hat. Als Entertainer oder auch als Animateuer kommt er voll auf seine Kosten.

Er sprudelt vor Ideen, ist sehr schnell begeistert von neuen Dingen, aber genauso schnell flacht seine Begeisterung dann auch wieder ab, weil er eine neue Idee entdeckt hat. Er wird von anderen häufig als chaotisch gesehen, weil er mehrer Dinge auf einmal macht.

Ihm fällt es sehr leicht Kontakte zu knüpfen und andere von seinen Ideen zu begeistern. Deshalb finden wir ihn häufig auch im Verkauf.

Mögliche Schwächen bei ihm sind, dass er selten plant und an Details nicht sehr interessiert ist. Deswegen geht er oft nicht gerade zielgerichtet ans Werk, sondern lässt die Sachen so auf sich zukommen. Leider verspricht er auch oft mehr als er halten kann.

Wenn Sie ihm beruflich begegnen achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht mit Details langweilen. Seien Sie amüsant und anregend. Und lassen Sie ihn seine Geschichten und Witze erzählen. Solange er im Mittelpunkt steht, fühlt sich der Sonnengelbe wohl.

Das waren Sie die vier Charaktertypen. Schauen Sie sich doch mal in Ihrem privaten und beruflichen Umfeld um und überlegen sich, wer welcher Typ ist. Und mit der Typologie-Brille auf, fällt es Ihnen wahrscheinlich auch leichter die persönlichen Ecken und Kanten eines jeden Einzelnen zu wertschätzen – denn jede Schwäche ist auch immer mit einer Stärke verbunden.

Weitere Radio-Beiträge finden Sie hier in Textform (2002-2011) und zum Anhören (2013-heute).