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Der österreichische Philosoph und Logiker Ludwig Wittgenstein, einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, sagte einmal: „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“

In unserem Nonverbal Dictionary lernen Sie, Ihre Grenzen der Sprache und damit Ihrer Wahrnehmung zu erweitern. Sie lernen die Welt der Körpersprache und ihrer Signale kennen. Denn wir sprechen erst seit ca. 40.000 Jahren in Worten, die Körpersprache hingegen existiert schon seit über sechs Millionen Jahren. Das heißt: Wir sind nonverbale Wesen. Unser Körper sendet in jedem Moment unzählige Signale, von denen die meisten nicht mal ahnen, dass es sie gibt. Auch das nonverbale Verhalten eines Menschen zu berücksichtigen, bedeutet daher 100 Prozent Wahrnehmung und ein ganzheitliches Verständnis unseres Gegenübers.

Körpersprache multimodal-dynamisch verstehen

Um Sie auf dem Weg zu diesen 100 Prozent zu unterstützen, habe ich das Wholeception Objective Coding System entwickelt – kurz: WOCS. Wholeception® bedeutet dabei Ganzheitlichkeit und ist die internationale Bezeichnung der Mimikresonanz®-Methode. Viele Menschen verbinden Körpersprache nur mit Mimik und Gestik, und auch die Forschung des nonverbalen Verhaltens konzentrierte sich lange Zeit auf einen einzelnen Beobachtungskanal: Mimik oder Gestik. Dabei umfasst unsere nonverbale Kommunikation so viel mehr als das.

Konzentrieren wir uns darauf, wie sich nonverbale Signale zum Beispiel auch in der zeitlichen Abfolge und im Zusammenspiel miteinander zeigen, öffnet sich eine Welt mit einer wahren Vielfalt an aussagekräftigen nonverbalen Ausdrücken. Mit anderen Worten, um wirklich 100 Prozent wahrzunehmen, müssen wir Körpersprache als multimodal und dynamisch verstehen. So unterscheiden sich Stolz und Liebe zum Beispiel im reinen Gesichtsausdruck nicht von Freude. Erst wenn zusätzlich der Neigungswinkel des Kopfes berücksichtigt wird, zeigen sich die beiden Emotionen in Abgrenzung von Freude als nonverbaler Ausdruck.

Das Wholeception Objective Coding System ist nach diesem multimodal-dynamischen Ansatz aufgebaut. Es umfasst insgesamt über 130 Einzelsignale, ausgewertet auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Studien. Diese Signale zu kennen und zu erkennen hilft Ihnen dabei, menschliches Verhalten tiefgreifend zu verstehen.

Das Wholeception Objective Coding System

Die Beobachtungskanäle des Wholeception Objective Coding Systems

Ich nenne das WOCS auch: Das Periodensystem der Körpersprache. Wie das Periodensystem der Elemente in der Chemie, welches nach chemischen Eigenschaften und Kategorien sortiert ist und Vorgänge erklärt, ist auch das Periodensystem der Körpersprache in Sparten aufgeteilt. Genauer gesagt in acht nonverbale Beobachtungskanäle, welche die Grundlagen menschlichen Verhaltens vermitteln und Rückschlüsse auf Persönlichkeit, Emotionen, kognitive Prozesse und Interaktionsqualität ermöglichen.

Diese acht Beobachtungskanäle sind:

  1. Die Mimik: Sie ist die Bühne unserer Emotionen.
  2. Die Kopfhaltung: Sie ist das Scharnier unserer Beziehungen.
  3. Die Gestik: Sie ist das Fenster zu unserer Gedankenwelt.
  4. Die Füße und Beine: Sie sind die Grenzpfeiler unseres Territoriums.
  5. Die Körperhaltung: Sie ist der Schnappschuss unseres Befindens.
  6. Die Psychophysiologie: Sie ist der Drehzahlmesser unseres Nervensystems.
  7. Die Stimme: Sie ist die Jukebox unserer Emotionen.
  8. Das interpersonelle Bewegungsverhalten: Das ist der Ausdruckstanz unserer Beziehungsqualität.

Eine ausführliche Beschreibung aller Einzelsignale und viele weitere Informationen und Praxisanleitungen darüber hinaus finden Sie in der Mimikresonanz-Profibox.

Mimik

Die Mimik als Bühne der Emotionen verrät etwas über die Emotionen und die Persönlichkeit eines Menschen. Die Signale lassen sich hier in den oberen, mittleren und unteren Teil des Gesichts kategorisieren. Das heißt hier lernen Sie insgesamt 35 Signaleinheiten aus den Bereichen Augenbrauen, Auge und Nase sowie Mund und Kinn kennen.

Kopfhaltung

Die Kopfhaltung umfasst acht Signale, die sich an der Neigung und Bewegung des Kopfes orientieren. Sie ist das Scharnier unserer Beziehungen und verrät primär etwas über den sozialen Status, den ein Mensch gerade empfindet und die Motivationsrichtung.

Gestik

Die Gestik ist das Fenster zu unserer Gedankenwelt, denn sie enthüllt die Denkprozesse und die Persönlichkeit eines Menschen. Die darunter gefassten 18 Signaleinheiten unterteilen sich in redebegleitende Gesten, sogenannte Illustratoren, sprechende Gesten (Embleme), Beruhigungsgesten (Adaptoren) und Emotions- bzw. Gravitationsgesten.

Fuß- und Beinverhalten

Das Fuß- und Beinverhalten stellt die Grenzpfeiler unseres Territoriums dar. Es zeigt den empfundenen sozialen Status eines Menschen an und gibt Aufschluss über das Arousal, also das innere Erregungslevel. Hier kommen 18 Einzelsignale vor, die sich auf die Haltung der Füße und Beine oder deren Bewegung beziehen.

Körperhaltung

Die Körperhaltung ist gewissermaßen ein Schnappschuss unseres Befindens. Sie offenbart etwas über den empfundenen sozialen Status und das generelle Befinden eines Menschen, zum Beispiel, ob er sich wohl oder unwohl fühlt. Für diesen Beobachtungskanal werden Sie 14 Signaleinheiten kennenlernen, die sich beispielsweise um die Streckung, Neigung, Anspannung oder Veränderung der Körperhaltung drehen.

Psychophysiologie

Bei der Psychophysiologie handelt es sich um Signale des vegetativen Nervensystems (z.B. Schwitzen oder Erröten). Sie ist der Drehzahlmesser unseres Nervensystems, denn die dazu gehörigen Signale veranschaulichen das Erregungslevel des Nervensystems, z.B. ob jemand gestresst oder entspannt ist. 10 Signaleinheiten über die Atmung, die Haut oder die Augen liefern Ihnen dafür die entsprechenden Hinweise.

Stimme

Die Stimme ist die Jukebox unserer Emotionen. Dieser Beobachtungskanal verrät etwas über Emotionen und die kognitive Anstrengung. Hier existieren 21 Einzelsignale aus den Bereichen Lautstärke, Tonfall, Sprechgeschwindigkeiten oder Sprechverzögerungen, auf die Sie achten können. Denn die Stimme ist nach der Mimik der zuverlässigste Kanal, um zu erkennen, wie sich jemand fühlt.

Interpersonelles Bewegungsverhalten

Zu guter Letzt zeigt Ihnen das interpersonelle Bewegungsverhalten durch 7 Signaleinheiten, wie die Beziehungsqualität zweier Menschen ist. Diese erkennen Sie beispielsweise an der Distanz, dem Blickverhalten oder Berührungen. Es ist somit der Ausdruckstanz unserer Beziehungsqualität.

Der wichtigste Grundsatz der nonverbalen Analyse: Achten auf Signalcluster

Wenn Sie diese vielen Signale nun im Nachfolgenden lernen, möchte ich Ihnen vorab noch einen der wichtigsten Grundsätze mit auf den Weg geben, den Sie beim verlässlichen Entschlüsseln von Körpersprache berücksichtigen müssen:

Halten Sie nicht nach Einzelsignalen Ausschau, sondern nach Signalclustern.

Denn Einzelsignale können täuschen. Behalten Sie stets das Gesamtbild im Auge. Eine präzise Interpretation nonverbalen Verhaltens ergibt sich in den meisten Fällen nur aus dem Zusammenspiel verschiedener Zeichen. Das heißt wir sollten auf nonverbale Signale achten, die auf das Gleiche hinweisen. Das sind die sogenannten Signalcluster. Aus meiner Erfahrung sind drei oder mehr Signale, verteilt auf mindestens zwei Beobachtungskanäle, sehr zuverlässig. Das können wir hier als 3-2-Regel festhalten: mindestens 3 Signale in mindestens 2 Kanälen.

Der BIG-Point der nonverbalen Analyse

Neben dem zentralen Wahrnehmungsgrundsatz immer nach Signalclustern zu schauen und nie anhand Einzelsignalen zu interpretieren, gibt es eine Hilfestellung für die nonverbale Analyse. Das Akronym BIG dient als Merkhilfe für einen Drei-Schritt-Prozess, um die Signale im Wholeception Objective Coding System achtsam und präzise zu analysieren:

  1. Beobachten: „Welches konkrete nonverbale Signal haben Sie beobachtet?“
  2. Inneren Prozess/Zustand erschließen: „Worauf weist dieses Signal hin?“
  3. Grund erforschen: „Was ist der Grund für den inneren Prozess/Zustand?“

Bei der Anwendung des BIG-Prozesses sind allerdings drei Grundsätze essentiell:

Ohne Baseline sind Sie blind: Interpretieren Sie Signale, die von den nonverbalen Gewohnheiten der Person abweichen.

Trennen Sie Beobachtung und Interpretation: Signale sind nie Beweise für innere Prozesse, sondern Hinweise.

Nonverbale Signale verraten Ihnen nie, warum ein Zustand auftritt: Vom Signal allein lässt sich nicht der Grund erforschen, hierzu braucht es die Berücksichtigung des Kontextes und, wenn mögllich, das verbale Rückkoppeln Ihrer Interpretation.

Wie Sie präzise Signale interpretieren

Schauen wir uns die nonverbale Analyse der Signale an einem Beispiel an:

Sie sehen, dass Ihr Gegenüber sich im Gesicht kratzt. Was können Sie daraus schließen? Die Person könnte gerade Stress empfinden, ihr könnte langweilig sein oder: Es juckt einfach nur. Anders sieht die Situation aus, wenn Sie beobachten, dass Ihr Gesprächspartner dreimal hintereinander schnell blinzelt, seine Worte wiederholt und sich im Gesicht kratzt. Nun haben Sie schon drei Signale verteilt auf drei Kanäle (Mimik, Stimme und Gestik), die darauf hinweisen, dass das Stressempfinden der Person erhöht ist. Dieses Signalcluster ist zwar immer noch kein Beweis, aber ein sehr zuverlässiger Hinweis.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Signale in die gleiche Richtung weisen, desto zuverlässiger ist Ihre Analyse. Dies ist vor allem wichtig, wenn Sie aufgrund nonverbaler Signale die Persönlichkeit eines Menschen einschätzen möchten. Um dies verlässlich zu tun, ist es neben den Signalclustern auch wichtig die Person in mehreren unterschiedlichen Situationen zu erleben. So erkennen Sie Muster in der Körpersprache. Aber die Suche nach Signalclustern ist ebenso von Bedeutung, wenn Sie herausfinden möchten, wie ein Mensch sich fühlt.

Eine nonverbale Analyse ähnelt also weniger einem Fotoalbum, in dem Sie sich Einzelaufnahmen anschauen, als vielmehr einem Film, bei dem Sie stets das Gesamtbild im Blick behalten, um die Handlung zu verstehen.

Ihr Nutzen des Wholeception Objective Coding Systems

Das Wholeception Objective Coding System gibt Ihnen die notwendigen Informationen an die Hand, die Sie benötigen, um alle Einzelsignale kennenzulernen, wahrzunehmen und zu deuten.

Dieses Wissen können Sie in der alltäglichen beruflichen wie privaten Kommunikation einsetzen. Sie können es als Trainer in den Bereichen Emotionale Intelligenz, Führung und Verkauf nutzen. Und in der Beratung oder im Coaching beschleunigt es Entscheidungen oder persönliche Fortschritte Ihres Klienten. Sie können authentische und empathische Beziehungen pflegen, die auf Beobachtungen statt auf Intuition und Gefühl beruhen.

Kurzum: Sie werden durch die Kenntnis der Signale und wie Sie diese interpretieren können empathischer, erhöhen Ihre Menschenkenntnis und passen Ihre Wirkungskompetenz an.

Wir bieten zudem ein Spezialseminar an, das sich ausschließlich mit der Codierung nach dem WOCS richtet. Hier lernen Sie Ihre Wahrnehmungskompetenz auf ein Expertenlevel zu heben und Signale auf allen Beobachtungskanälen zu erfassen. Für weitere Informationen zum Seminar „Mimikresonanz-TtP-WOCS-Coder“ klicken Sie HIER.

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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