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Brillenträger kennen diese Bewegung wahrscheinlich nur zu gut. Wenn die Brille fehlt, spannen wir die Augenlider an, um das, was wir lesen wollen, auch ohne Brille zu erkennen. Die gleiche Bewegung machen wir übrigens auch, wenn wir uns geblendet fühlen. Doch was das Anspannen der Augenlider zu einem Signal der Körpersprache macht, ist, dass es auch auf interne Prozesse schließen lässt. Somit gehört in der Mimikresonanz®-Profibox zum Beobachtungskanal der Mimik und dort zu den Signalen von Augen und Nase (F2.5).

Was das Anspannen der Augenlider bedeuten kann

  • Verwirrung
  • Konzentration und kognitive Anstrengung
  • Schmerz (gehört zu den Core-Movements von Schmerz)
  • kein zuverlässiges Zeichen für Ärger, kann aber als Hinweis auf leichten („kalten“) oder kontrollierten („heißen“) Ärger gewertet werden
  • zeigt sich auch, wenn wir auf etwas fokussiert sind
  • kann ebenso auftreten, wenn die Lichtverhältnisse schlecht sind (genau wie beim Zusammenziehen der Augenbrauen)

Das Anspannen der Augenlider wirkt fokussiert, konzentriert und bestimmt. Andere Menschen nehmen uns dadurch eher als selbstsicher und durchsetzungsstark wahr. Dafür ist es allerdings wichtig, dass Sie wirklich die unteren Augenlider anspannen und nicht etwa die Oberlider hängen lassen. Dies würde das Gegenteil bewirken und Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit transportieren.

So erkennen Sie das Anspannen der Augenlider

  • die Augenlider spannen sich an
  • die Augenöffnung wird kleiner
  • sichtbarer am unteren Augenlid als am oberen
  • die unteren Augenlider ziehen sich nach oben und können eine eher gerade als gebogene Form annehmen
  • die untere Augenlidfalte vertieft sich

Der „Squinch“ – Das Anspannen der Augenlider für Attraktivität

Das Anspannen der Augenlider gilt unter Models und Schauspieler:innen als Geheimtipp, um fotogener zu wirken. Achten Sie zum Beispiel bei den nächsten Fotos der Oscar-Verleihung verstärkt auf dieses Signal. Etabliert wurde diese Methode von dem New Yorker Fotografen Peter Hurley. Er empfiehlt, auf Fotos die Augen nicht aufzureißen, sondern die Augenlider leicht anzuspannen und diese Bewegung vorher vor dem Spiegel zu üben. Denn Sie müssen aufpassen, dass Sie die Augen nicht versehentlich zu sehr zusammenpressen.

Quellen

Henke, K. B. (2004). Der Gesichtsausdruck bei Schmerz – eine EMG-Studie. (Doctoral). Universität Hamburg.

Keltner, D., & Cordaro, D. T. (2017). Understanding multimodal emotional expressions: Recent advances in basic emotion theory. In J.-M. Fernández-Dols, J. A. Russell, J.-M. Fernández-Dols, & J. A. Russell (Eds.), The science of facial expression. (pp. 57-75). New York, NY, US: Oxford University Press.

Prkachin, K. M., & Solomon, P. E. (2008). The structure, reliability and validity of pain expression: evidence from patients with shoulder pain. Pain, 139(2), 267-274.

Williams, A. (2002). Facial expression of pain, empathy, evolution, and social learning (Vol. 25).

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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