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Wenn wir über etwas reden, was mit Zahlen zu tun hat, nutzen wir meist ganz unbewusst unsere Finger dazu, um diese Zahlen anzuzeigen. Sei es bei der Bestellung von drei Bieren in der Kneipe, wenn wir erzählen, dass wir zwei Kinder haben oder die Partnerin darauf hinweist, dass sie noch fünf Minuten braucht. Das nonverbale Verhalten, mit den Fingern zu zählen, findet sich in allen menschlichen Kulturen, jedoch eben nicht immer gleich. In der Mimikresonanz®-Profibox finden Sie es im Beobachtungskanal der Gestik unter den sprechenden Gesten (G2.4).

Was das Anzeigen von Zahlen bedeuten kann

  • die Zahlen 1 bis 10 werden nonverbal dargestellt
  • die Form der Zahlenpräsentation kann etwas über den kulturellen Hintergrund einer Person verraten

Die Präsentation von Zahlen mit den Fingern hilft Ihnen weltweit, sich ohne Fremdsprachenkenntnisse über Mengen, Häufigkeiten etc. zu verständigen – vorausgesetzt, Sie kennen die kulturspezifischen Embleme für die Zahlendarstellung.

So erkennen Sie das Anzeigen von Zahlen

Es gibt vier Formen der Zahlenpräsentation (sehen Sie auch im Titelbild):

  1. Alle Finger sind zur geschlossenen Hand „runtergeklappt“ und der Daumen wird für die Eins gehoben, der Zeigefinger für die Zwei usw.; typisch für Deutschland und andere europäische Länder wie Frankreich und Italien.
  2. Alle Finger sind zur geschlossenen Hand „runtergeklappt“, es wird aber der Zeigefinger für die Eins gehoben; typisch für die USA und Großbritannien.
  3. Alle Finger sind zur offenen Hand ausgestreckt, dann wird der Daumen für die Eins eingeklappt, der Zeigefinger für die Zwei usw.; typisch für Japan.
  4. Alle Finger sind zur offenen Hand ausgestreckt, dann wird der kleine Finger für die Eins eingeklappt, der Ringfinger für die Zwei usw.; dies war im alten Rom typisch und wird heute nahezu nicht mehr verwendet.

Zahlenstrahl im Gehirn

In der westlichen Kultur schreiben wir von links nach rechts, weshalb wir auch mental kleine Zahlen eher mit der linken Seite und große Zahlen eher mit der rechten Seite assoziieren. Aus diesem Grund fangen zwei Drittel der Menschen mit der linken Hand an zu zählen, wenn sie etwas ausrechnen wollen. Interessanterweise ist es in arabischen Ländern genau umgedreht, denn diese Kulturen schreiben von rechts nach links.

Quellen

Dehaene, S., Bossini, S., & Giraux, P. (1993). The mental representation of parity and number magnitude. Journal of Experimental Psychology: General, 122(3), 371.

Fischer, M. H. (2007). Finger counting habits modulate spatial-numerical associations. cortex, 44(4), 386-392.

Pika, S., Nicoladis, E., & Marentette, P. (2009). How to order a beer: cultural differences in the use of conventional gestures for numbers. Journal of Cross-Cultural Psychology, 40(1), 70-80.

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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