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„Schatz, möchtest du mal probieren?“, fragen Sie und halten ihr die Gabel entgegen. Schatz möchte aber nicht und wendet den Kopf ab, weil ihr schon der Geruch der vermeintlichen Delikatesse zuwider ist und ihr die Gabel bloß nicht zu nahe kommen soll. Das Abwenden des Kopfes gehört in meiner Mimikresonanz®-Profibox zum Beobachtungskanal der Kopfhaltung (H4).
Was das Abwenden des Kopfes bedeuten kann
Dieses Signal der Körpersprache drückt grundsätzlich eine Vermeidungsmotivation aus, mit einer Ausnahme.
- Ablehnung und Ekel
- Beleidigtsein: Mischemotion aus Trauer (Vermeidungsmotivation) und Ärger (Annäherungsmotivation), wobei erstere vorherrscht
- Mauern: hier unterbricht die Person den Blickkontakt und wendet den Kopf mit starrer, regungsloser Mimik ab – ein Verhalten, das sich in Konflikten zeigt und in einer Liebesbeziehung ein Warnhinweis auf die Instabilität der Partnerschaft ist
- Verlegenheit: hier wendet die Person den Blick ab, senkt dabei den Kopf und dreht ihn gleichzeitig weg (meist nach links unten); prototypisch wird dies mit einem sozialen Lächeln kombiniert
- ein derartiges „verlegenes Lächeln“ ist Teil der Core-Movements der Flirtmimik: allerdings wird hier keine Vermeidungsmotivation verdeutlicht, sondern ein Annäherungswunsch
Wie das Abwenden des Kopfes beim Gegenüber ankommt, hängt stark von der begleitenden Mimik ab. Grundsätzlich wirkt es abweisend, kann aber durch die Kombination mit einem Lächeln (Verlegenheit) auch beschwichtigend und zwischenmenschlich warm anmuten.
So erkennen Sie das Abwenden des Kopfes
- der Kopf wird durch eine Drehung nach links abgewendet
- der Kopf wird durch eine Drehung nach rechts abgewendet
Abwenden des Kopfes und „Nein“
Der Verhaltensforscher Desmond Morris geht davon aus, dass sich das Kopfschütteln als Signal für Nein aus dem angeborenen Impuls entwickelt hat, den Kopf abzuwenden, wenn wir etwas ablehnen. Bereits kleine Kinder zeigen dies, wenn sie etwas nicht möchten und z.B. die Flasche oder Brust beim Stillen abweisen. Für diese Entstehungstheorie spricht, dass das Schütteln des Kopfes weltweit nahezu immer eine negative Bedeutung im Sinne eines Neins hat.
Quelle
Coan, J. A., & Gottman, J. M. (2007). The specific affect coding system (SPAFF). Handbook of emotion elicitation and assessment, 267-285.
Feinberg, M., Willer, R., & Keltner, D. (2012). Flustered and faithful: embarrassment as a signal of prosociality. J Pers Soc Psychol, 102(1), 81-97.
Gottman, J. M., & Levenson, R. W. (2000). The Timing of Divorce: Predicting When a Couple Will Divorce Over a 14-Year Period. Journal of Marriage & Family, 62(3), 737.
Keltner, D., & Buswell, B. N. (1996). Evidence for the distinctness of embarrassment, shame, and guilt: A study of recalled antecedents and facial expressions of emotion. Cognition and Emotion, 10(2), 155-171.
Keltner, D., & Buswell, B. N. (1997). Embarrassment: Its distinct form and appeasement functions. Psychological bulletin, 122(3), 250-270.
Morris, D. (2002). People Watching. The Desmond Morris Guide to Body Language. London: Vintage Books.