Teilen Sie diesen Artikel!
Haben Sie schon einmal einen schnaubenden Stier gesehen? Vermutlich nicht in echt, aber in Comics oder Trickfilmen wie z.B. „Ferdinand, der Stier“ können Sie sehr gut sehen, wenn der Stier wütend wird. Dann blähen sich seine ohnehin schon großen Nasenlöcher noch weiter auf, animiert kommen zusätzlich Dampfwolken zum Vorschein. Das ist in der Realität natürlich nicht der Fall, dennoch ist das Aufblähen der Nasenflügel nicht nur beim Stier, sondern auch beim Menschen ein mögliches Zeichen für Ärger.
Es gehört in der Mimikresonanz®-Profibox zum Beobachtungskanal der Mimik und ist dort unter den Signalen von Augen und Nase zu finden (F2.12).
Was das Aufblähen der Nasenflügel bedeuten kann
- Ärger, sofern weitere Signale auftreten, wie z.B. das Zusammenziehen der Augenbrauen
- möglicherweise auch allgemeine Anspannung, z.B. ausgelöst durch ein erhöhtes Arousal bei Angst
- körperliche Anstrengung, insbesondere bei Ausdauerleistungen, dadurch können wir mehr Luft durch die Nase einatmen
- wenn wir an etwas riechen. Durch das Aufblähen der Nasenflügel wird der Geruchssinn feiner
Studien konnten zeigen, dass wir dominant wirken, wenn wir einen Gesichtsausdruck von Ärger zeigen – insbesondere bei starker Intensität der Expression. Die typischen Ärgermerkmale der Mimik wirken aber nicht nur in der Bewegung dominant, sondern auch dann, wenn sich ein Gesicht in der Baseline – also im unbewegten Zustand – diesen Merkmalen annähert. So konnte eine internationale Forschergruppe nachweisen, dass Gesichter mit tiefer liegenden Augenbrauen (wie beim Zusammenziehen der Augenbrauen), schmalen Augenöffnungen (wie bei angespannten Augenlidern) und geweiteten Nasenflügeln dominanter wirken. Gleichzeitig wurden Personen mit solchen Gesichtern auch körperlich stärker eingeschätzt. Faszinierenderweise stimmten hier Einschätzung und reale Körperstärke sehr oft überein.
So erkennen Sie das Aufblähen der Nasenflügel
- die Nasenflügel werden aufgebläht
- die Nasenlöcher werden größer
Achten Sie auf Signalcluster
Das Aufblähen der Nasenflügel ist ein sehr kleines und für sich genommen kein zuverlässiges Zeichen für eine bestimmte Emotion. Deshalb sollte es nur in Kombination mit weiteren nonverbalen Signalen interpretiert werden. Wenn Sie diese Bewegung bei Ihrem Gegenüber beobachten, achten Sie deshalb stets auf zusätzliche Zeichen, z.B. Anspannung, eine Zunahme von Beruhigungsgesten oder potentielle Ärgermerkmale wie der „stechende Blick“ oder die Körperneigung nach vorne. Halten Sie hier stets nach Signalclustern Ausschau und nicht nach Einzelsignalen.
Quellen
Hess, U., Blairy, S., & Kleck, R. E. (2000). The influence of facial emotion displays, gender, and ethnicity on judgments of dominance and affiliation. Journal of Nonverbal Behavior, 24(4), 265-283.
Hornung, D. E., Smith, D., Kurtz, D. B., White, T., & Leopold, D. A. (2001). Effect of nasal dilators on nasal structures, sniffing strategies, and olfactory ability. Rhinology, 39(2), 84-87.
Knutson, B. (1996). Facial expressions of emotion influence interpersonal trait inferences. Journal of Nonverbal Behavior, 20(3), 165-182.
Rozin, P., Lowery, L., Imada, S., & Haidt, J. (1999). The CAD triad hypothesis: A mapping between three moral emotions (contempt, anger, disgust) and three moral codes (community, autonomy, divinity). Journal of Personality and Social Psychology, 76(4), 574-586.
Toscano, H., Schubert, T., & Sell, A. (2014). Judgments of Dominance from the Face Track Physical Strength (Vol. 12).
Williams, J. S., Janssen, P. L., Fuller, D. D., & Fregosi, R. F. (2000). Influence of posture and breathing route on neural drive to upper airway dilator muscles during exercise. Journal of Applied Physiology, 89(2), 590-598.