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„Zum Donnerwetter nochmal!“ – sagt der Schurke und haut mit der Faust auf den Tisch. Dabei zieht er die Augenbrauen zusammen, die Oberlider hoch und die Unterlippe runter. Denn Superman hat ihn wieder einmal daran gehindert, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das Herunterziehen der Unterlippe kommt aber nicht nur im Comic oder Film vor. Auch im echten Leben können Sie dieses Signal erkennen und gehört deshalb in der Mimikresonanz®-Profibox den Signalen von Mund und Kinn (F3.7).

Was das Herunterziehen der Unterlippe bedeuten kann

Bei diesem Signal kommt es besonders auf die Kombination mit anderen Signalen an.

  • Ärger, wenn es in Kombination mit weiteren Signalen, bspw. dem Zusammenziehen der Augenbrauen auftritt (typischerweise, wenn die Person spricht)
  • heißer und unkontrollierbarer Ärger, wenn es in Kombination mit einem deutlich ausgeprägten „stechenden“ Blick und angespannten Lippen auftritt (zu sehen im Bild)

Zuverlässig Ärger

So erkennen Sie das Herunterziehen der Unterlippe

  • die Unterlippe wird heruntergezogen
  • die Unterlippe wird seitlich etwas auseinandergezogen
  • in der Regel wird die untere Zahnreihe sichtbar
  • die Haut auf dem Kinnbuckel wird zu den Seiten und nach unten gedehnt

Horizontales vs. vertikales Zeigen der Zähne

Das Zeigen der Zähne ist einer der am besten untersuchten Gesichtsausdrücke und bei einer Vielzahl von Säugetieren zu beobachten – von Hunden bis zu Primaten. Je nach Kontext und sozialem System kann es jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben. Bei jungen Wölfen konnte man z.B. beobachten, dass sie ein horizontales Zeigen der Zähne (ähnlich dem menschlichen Lächeln) nutzen, um hierarchisch übergeordnete Artgenossen oder auch Menschen aktiv zu grüßen. Das genaue Gegenteil vermittelt das vertikale Zeigen der Zähne (Hochziehen der Oberlippe und Herunterziehen der Unterlippe). Von dominanten Tieren im Wolfsrudel wird es in aggressiven Auseinandersetzungen gezeigt.

Das gilt auch für den Menschen. Ähnlich wie das Hochziehen der Oberlippe, ist das Herunterziehen der Unterlippe ein bedrohlich und dominant wirkendes offensives Emotionszeichen. Beide Bewegungen in Kombination lassen unseren Mund einer Hunde- oder Wolfsschnauze ähneln, mit gefletschten Zähnen als Waffe, um besser zubeißen zu können. Daher auch die Redewendung „jemandem die Zähne zeigen“, wenn jemand auf Konfrontation geht und beispielsweise bereit ist, für seine Idee oder Meinung zu kämpfen.

Quellen

de Waal, F. B. M., & Luttrell, L. M. (1985). The formal hierarchy of rhesus macaques: An investigation of the bared-teeth display. American Journal of Primatology, 9(2), 73-85. 

Fox, M. W. (1970). A comparative study of the development of facial expressions in canids; wolf, coyote and foxes. Behaviour, 36(1), 49-73.

Kohler, C. G., Turner, T., Stolar, N. M., Bilker, W. B., Brensinger, C. M., Gur, R. E., & Gur, R. C. (2004). Differences in facial expressions of four universal emotions. Psychiatry research, 128(3), 235-244.

Matsumoto, D., & Hwang, H. C. (2014). Facial signs of imminent aggression. Journal of Threat Assessment and Management, 1(2), 118-128.

Wiggers, M. (1982). Judgments of facial expressions of emotion predicted from facial behavior. Journal of Nonverbal Behavior, 7(2), 101-116.

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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