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Sie sitzen am reich gedeckten Kaffeetisch mit leckerem Kuchen, den verführerischsten Keksen und duftenden Brownies. Sie wollen gerade zugreifen, doch dann ziehen Sie Ihre Hand wieder zurück. Ihr Gewissen meldet sich zu Wort, denn Sie hatten sich ja vorgenommen, vorerst auf Süßes zu verzichten. Sie haben also Ihre Handlung abgebrochen und eine Intentionsbewegung ausgeführt. Diese gehört in der Mimikresonanz®-Profibox zum Beobachtungskanal der Körperhaltung (B5).
Was die Intentionsbewegung bedeuten kann
- enthüllt die nicht ausgeführte Handlungsabsicht einer Person
- Beispiele für Voll-Intentionsbewegungen:
- Sesselgriff (links im obigen Bild): wir lehnen uns nach vorne und stützen die Hände z.B. auf die Armlehnen oder Knie; dies signalisiert meist, dass wir aufstehen wollen, innerlich aber aus irgendeinem Grund zögern
- Sprechabsicht: signalisiert, dass die Person etwas sagen möchte; sie lehnt sich nach vorne, atmet ein und öffnet den Mund
- Beispiele für Teil-Intentionsbewegungen:
- Blick-Intentionsbewegung: ein Arbeitskollege schaut während eines Smalltalks kurz auf die Meeting-Agenda, was oft ein Signal dafür ist, dass er mit den Besprechungspunkten beginnen bzw. fortfahren möchte
- Annäherungs-Intention: bei einem Rendezvous im Kino die Hand nah an die Hand des Dates legen, um so eine Annäherungsbereitschaft zu signalisieren
Die Wirkung von Intentionsbewegungen hängt davon ab, ob andere sie bemerken. Viele Menschen nehmen sie zumindest unbewusst wahr und erkennen vielleicht die hinter der Intentionsbewegung stehende Absicht: Eine Blick-Intentionsbewegung beispielsweise wirkt abgelenkt, und ein Sesselgriff vermittelt, dass die Person „auf dem Sprung“ ist.
So erkennen Sie die Intentionsbewegung
- kleine vorbereitende Bewegungen, die wir ausführen, wenn wir uns auf eine Handlung innerlich einstellen, die wir aber abbrechen, weil wir beispielsweise innerlich zögern
- Intentionsbewegungen zeigen sich in zwei Formen:
- Voll-Intentionsbewegung: hier sind mehrere körpersprachliche Bereiche (insbesondere der Oberkörper) involviert; die abgebrochene Handlung friert typischerweise in einer Körperhaltung ein
- Teil-Intentionsbewegung: hier ist nur ein Teilbereich der Körpersprache beteiligt; zeigt sich meist nur als kurze Mikro-Bewegung
Micro-Posture-Movements
Den Intentionsbewegungen sehr ähnlich sind sogenannte Micro-Posture-Movements (Mikro-Haltungs-Bewegungen). Das sind kleine, minimale Veränderungen in der Körperhaltung, die meist auf einen versteckten emotionalen Zustand hinweisen. Ein kurzes Zusammensacken kann so z.B. Trauer, Scham oder Langeweile enthüllen. Da unsere Rumpfmuskulatur direkt über die Spinalnerven gesteuert wird, zeigen sich solche Emotionen einfacher und direkter über die Körperhaltung.
Von den Intentionsbewegungen zu unterscheiden sind übrigens auch Drohgebärden: Denn Intentionsbewegungen stellen eine abgebrochene Handlung dar und keine bewusst gesendete Botschaft an eine andere Person.
Quellen
Givens, D. (2002). The Nonverbal Dictionary of Gestures, Signs & Body Language Cues. From Adam’s-Apple-Jump to Zygomatic Smile. Spokane, Washington: Center for Nonverbal Studies Press.
Morris, D. (2002). People Watching. The Desmond Morris Guide to Body Language. London: Vintage Books.