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Wenn Sie mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs sind, können Sie – sofern kein Stau ist – selbst bestimmen, mit welcher Geschwindigkeit Sie ans Ziel kommen. Wenn Sie aber in der Bahn sitzen und möglicherweise zum bevorstehenden Termin zu knapp dran sind, können Sie nichts machen außer warten. Die Bahn fährt nicht schneller, nur weil Sie Zeitdruck haben. Wie äußert sich dann Ihre Ungeduld? Sie wippen vermutlich nervös mit den Füßen oder treten von einem Bein auf das andere, weil Sie eigentlich am liebsten losrennen wollen. In der Mimikresonanz®-Profibox beziehen wir die Bewegungshäufigkeit auf die Fuß- und Beinbewegung (L2.1).

Was die Bewegungshäufigkeit bedeuten kann

  • zeigt das Arousal einer Person an
  • Beinbewegungen nehmen bei erhöhtem Stressempfinden zu
  • vor allem sich wiederholende Bewegungen – z.B. mit den Beinen wippen oder mit den Füßen auf dem Boden „trommeln“ – weisen auf vermehrtes Stresserleben hin
  • in Stresssituationen, in denen Fluchtmöglichkeiten fehlen, können die Fuß- und Beinbewegungen aber auch „einfrieren“: z.B. wenn uns jemand räumlich zu nahe kommt, wie im Fahrstuhl oder einem überfüllten Bus
  • auch wenn wir entspannt sind, können die Fuß- und Beinbewegungen abnehmen, deshalb sollten Sie stets die nonverbalen Gesamtsignale berücksichtigen
  • Studien haben gezeigt, dass die Fuß- und Beinbewegungen tendenziell ebenso abnehmen, wenn eine Person lügt

Vermehrte Beinbewegungen und häufige Wechsel der Beinposition (im Sitzen wie im Stehen) wirken tendenziell unruhig und transportieren Nervosität wie Unsicherheit, insbesondere wenn die Bewegungen inkongruent zu den gesprochenen Worten sind – z.B. in einem Verkaufs- oder Bewerbungsgespräch, in dem wir Sicherheit und Überzeugung vermitteln wollen.

So erkennen Sie die Bewegungshäufigkeit

  • die Bewegung der Füße oder Beine nimmt ab
  • die Bewegung der Füße oder Beine nimmt zu, meist durch wiederholende Bewegungen, z.B. mit den Füßen wippen

Muskelanspannung bei Angst

Haben wir Angst, kann sich das auch in unserer Bewegung der Füße widerspiegeln. Denn bei Angst spannen wir den Wadenmuskel oder auch den Schienbeinmuskel an, was zu einem Strecken der Fußgelenke oder einem Hochziehen der Zehenspitzen führt. Ersteres haben Sie vielleicht schon einmal bei einem unsicher oder aufgeregt wirkenden Vortragenden beobachtet: Durch die Anspannung des Wadenmuskels geht die Person kurz etwas auf die Zehenspitzen, was in eine wippende Bewegung münden kann.

Quellen

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Lausberg, H. (2011). Das Gespräch zwischen Arzt und Patientin: Die bewegungsanalytische Perspektive. Balint Journal, 12(01), 15-24. doi:10.1055/s-0030-1262617

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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