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Am 24. Juli ist weltweiter Tag der Freude. Wann haben Sie sich zuletzt so richtig über etwas gefreut? Ich z.B. freue mich immer, wenn mein Hund mich beim nach Hause kommen überschwänglich begrüßt, oder ich einen tollen Moment mit meinen Töchtern teile. Meine Frau, die ebenso das Lesen der nonverbalen Sprache beherrscht, erkennt meine echte Freude dann an meinen „lachenden“ Augen.

Die lachenden Augen meiner Frau können Sie übrigens im Bild sehen.

Was „lachende“ Augen bedeuten können

Lachende Augen sind ein Kernmerkmal für die Emotion Freude und ist in Kombination mit einem Lächeln ein zuverlässiges Zeichen für diese Emotion. Diese beiden Bewegungen werden nach dem französischen Physiologen Guillaume-Benjamin Duchenne auch „Duchenne-Lächeln“ genannt. Doch die Augen lachen auch auf etwas anderen hinweisen:

  • Liebe in Verbindung mit einem Lächeln und seitlich geneigtem Kopf
  • Stolz, wenn der Kopf mit einem Lächeln in den Nacken gelegt ist
  • Berührtsein oder Wehmut, wenn zu dem Lächeln das schräge Hochziehen der Augenbrauen-Innenseiten hinzukommt
  • manchmal lachen die Augen auch ohne Lächeln und weisen so auf Freude hin, welche die Person versucht zu kontrollieren oder zu unterdrücken
  • Schmerz (hier eine der am häufigsten gezeigten Bewegungen)

In der Mimikresonanz®-Profibox finden Sie weitere Zustände, bei denen sich lachende Augen zeigen. Dort finden Sie das Signal im Beobachtungskanal „Mimik“ unter den Signalen von Auge & Nase zu finden (F2.7).

So erkennen Sie „lachende“ Augen

Sehen wir eine Person mit lachenden Augen, fühlen wir uns danach glücklicher. Wir sprechen dieser Person vermehrt positive Eigenschaften zu und kooperieren eher mit ihr. Ebenso wirken wir selbst attraktiver, wenn unsere Augen lachen. Das macht sich bspw. im Service bemerkbar, denn Service-Mitarbeiter, deren Augen mitlachen, haben zufriedenere Kunden. Lachen die Augen hingegen in angenehmen Situationen nicht, wirkt dies weniger überzeugend.

Stellt sich nun die Frage, woran erkennen wir, dass die Augen mitlachen? Ein weit verbreiteter Mythos der Körpersprache ist, dass Krähenfüßchen an den Seiten der Augen auf echte Freude hinweisen. Das ist allerdings nur eines der Merkmale, die sich bei lachenden Augen zeigen.

Dies sind die Weiteren:

  • die Haut wird an den Schläfen zusammengezogen
  • die Augendeckfalte wird nach unten gezogen
  • der seitliche Bereich der Augenbrauen kann sich leicht absenken
  • in den Augenwinkeln können sich „Krähenfüßchen“ bilden (kann allerdings auch durch ein starkes Lächeln bewirkt werden, verlässlicher für dieses Signal sind deshalb die ersten drei Kriterien)
  • das Infraorbitaldreieck wird angehoben und die untere Augenlidfalte vertieft sich
  • durch all diese Bewegungen wird die Augenöffnung kleiner

Hier sehen Sie den Unterschied zwischen einem sozialen Lächeln und echter Freude:

Kann man lachende Augen simulieren?

In Kulturen, in denen Emotionen eher maskiert werden, z.B. in Asien, achten die Menschen zur Entschlüsselung von Gefühlen mehr auf die Augen als auf den Mund. Damit liegen sie intuitiv richtig. Denn auch wenn ca. 28 Prozent ein Lachen der Augen simulieren können, lässt es sich dennoch schwerer steuern als das Anheben der Mundwinkel.

Um echte lachende Augen zu erkennen, helfen Ihnen die DART-Kriterien:

  1. Dynamik: Ein künstliches Duchenne-Lächeln setzt häufig abrupt ein und wieder aus. Ein echtes hingegen entsteht langsam und fließend und verlässt in der gleichen Weise das Gesicht auch wieder.
  2. Asymmetrie: Ein vorgespieltes Duchenne-Lächeln zeigt sich asymmetrischer als ein spontaner und echter Ausdruck von Freude. Denken Sie aber daran, dass jedes Gesicht etwas asymmetrisch ist.
  3. Reihenfolge: Bei einem echten Duchenne-Lächeln kommt erst die Mimik, dann folgen die Worte. Erst lachen die Augen, dann sagen wir: „Wow, ein tolles Geschenk.“ Umgekehrt ist es wahrscheinlich nur gespielt.
  4. Termination: Ein Duchenne-Lächeln dauert maximal vier Sekunden. Bleibt es länger, ist es meist simuliert.

Quellen

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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