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Falls Sie einen Hund besitzen, kennen Sie bestimmt die überschwängliche Freude, die ein Hund verspürt, wenn sein Herrchen oder Frauchen nach Hause kommt. Schwanzwedelnd kommt er auf Sie zugelaufen und springt an Ihnen hoch, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Ihr Hund führt in so einem Fall eine Anti-Gravitationsgeste aus, die es natürlich nicht nur bei Vierbeinern, sondern auch beim Menschen gibt.

Kleine Kinder hüpfen bspw. ebenso gerne in die Luft, wenn sie sich freuen. Und ein berühmtes Beispiel für sowohl Freude als auch Stolz ist die Traditionsjubelgeste des portugiesischen Fußballspielers Cristiano Ronaldo. Jedes Mal, wenn er ein Tor geschossen hat, rennt er in die Ecke und springt in die Luft, um dann in einem breitbeinigen Stand mit den Armen rechts und links nach unten gestreckt zu landen und dabei „Siuuu“ zu schreien.

Was die Anti-Gravitationsgeste bedeuten kann

  • die Anti-Gravitationsgeste tritt in der Regel bei drei Emotionen auf: Freude, Stolz (Primäremotionen) und Triumph (Mischemotion)
  • angehobene Schultern sind in Kombination mit einem Lächeln oder Lachen ein zusätzlicher Hinweis auf Freude (wie im Titelbild zu sehen)
  • bei Stolz stemmen wir typischerweise die Arme in die Hüften, sodass die Ellenbogen nach außen gestellt sind, eine Armposition, die Akimbo genannt wird >diese Geste signalisiert Überlegenheit oder Dominanz
  • typisch für Triumph ist das Heben der Arme über die Schultern, meist mit einer kraftvoll aufwärtsgerichteten Bewegung und geballten Fäusten

In Wettkampfkontexten dienen sowohl Stolz als auch Triumph mit ihren selbst aus weiter Entfernung erkennbaren Anti-Gravitationsgesten dazu, Leistung und Sieg für andere sichtbar zu markieren. Als Signal für Überlegenheit sichert und/oder erhöht dieses Gebaren den sozialen Status. Ein Beispiel dafür finden Sie in der Mimikresonanz®-Profibox.

So erkennen Sie die Anti-Gravitationsgeste

  • die Geste arbeitet gegen die Schwerkraft, wir heben z.B. die Arme über den Kopf

Bei der Anti-Gravitationsgeste handelt es sich um eine echte Emotionsgeste, bei der zusätzlich zur Geste immer auch die entsprechende Mimik und Körperhaltung der Emotion involviert sind.

„Vor Freude in die Luft springen“

Der Satz „Ich könnte vor Freude in die Luft springen“ basiert auf einem real erlebten körperlichen Prinzip. Das konnte eine Studie der Sporthochschule Köln beweisen, bei der die Probanden gebeten wurden, sich in verschiedene Emotionen wie Freude, Ärger oder Trauer hineinzuversetzen. Anschließend wurde die Kraft beim Greifen, Hochspringen und Werfen eines Balls gemessen. Das Ergebnis: Bei Freude und Ärger nimmt die Muskelkraft signifikant zu. Bei Freude sprangen die Versuchspersonen sogar höher als bei jeder anderen Emotion.

Quellen:

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Hwang, H., Matsumoto, D., Yamada, H., Kostić, A., & Granskaya, J. (2016). Self-reported expression and experience of triumph across four countries. Motivation & Emotion, 40(5), 731-739.

Keating, C. F. (2011). Channeling charisma through face and body status cues. Social psychological dynamics, 93-111.

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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