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Kennen Sie das Märchen vom „singenden klingenden Bäumchen“? Darin verlangt die hochmütige Prinzessin nach dem Bäumchen, welches auch singen kann. Ihrem Wunsch verleiht sie außerordentlichen Nachdruck. „Ich will das Bäumchen haben“, sagt sie – und stampft dabei bockig mit dem Fuß auf dem Boden. So wie es auch Kinder gerne tun, wenn sie unbedingt etwas einfordern möchten. Dieses Stampfen ist eine Super-Gravitationsgeste. Sie gehört in der Mimikresonanz®-Profibox zum Beobachtungskanal der Gestik und ist dort unter den Emotionsgesten zu finden (G4.2).

Was Super-Gravitationsgesten bedeuten können

  • Ärger: wenn z.B. die Hände schnell und kraftvoll herunterbewegt werden (mit der Handfläche nach unten oder der Faust)
  • Freude: wenn wir uns z.B. beim Lachen auf die Oberschenkel schlagen
  • Triumph: wenn der Oberkörper angespannt ist und die Kraft der geballten Faust nach unten gerichtet ist
  • Super-Gravitationsgesten zeigen sich vor allem in Situationen, in denen wir uns durchsetzen wollen und es uns wichtig ist, unsere Aussage emotional stärker wirken zu lassen

Mit Super-Gravitationsgesten demonstrieren wir unsere Kraft deutlich sichtbar nach außen, was bedrohlich und dominant wirken kann. Auf diese Weise erhöhen wir unseren von anderen wahrgenommenen sozialen Status und unsere Durchsetzungsstärke. So setzen z.B. die Maoris (die Ureinwohner Neuseelands) in ihrem Kriegstanz, dem Haka Peruperu, Super-Gravitationsgesten ein, wie das Stampfen der Füße und das Schlagen der Hände auf die Schenkel, um den Feind einzuschüchtern.

So erkennen Sie Super-Gravitationsgesten

  • die Geste arbeitet mit der Schwerkraft und verstärkt sie: von oben nach unten, z.B. mit der Hand auf den Tisch hauen
  • sie kann sich auch als Rhythmusgeste zeigen, bei der die Betonung auf der Abwärtsbewegung liegt (der ganze Körper ist hier involviert)
  • echte Emotionsgesten treten immer mit einer der Emotion entsprechenden Mimik und Körperhaltung auf: Gesicht, Oberkörper und Kopf sind bei dieser Gestenart also involviert

Zwei Ausdrücke des Triumphs

Wenn wir uns siegreich fühlen, nutzen wir sowohl Anti-Gravitationsgesten als auch Super-Gravitationsgesten. Einige springen also triumphierend in die Luft, andere richten ihre Kraft nach unten. Die Gemeinsamkeit im nonverbalen Ausdruck besteht jedoch darin, dass unser Gesicht bei beiden Gestenarten an Ärger erinnert und wir die Fäuste ballen. Zwei Aggressionssignale, die mit zu den Core-Movements des Ausdrucks von Triumph gehören.

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Über den Autor: Dirk W. Eilert

Dirk W. Eilert, Jahrgang 1976, ist Experte für emotionale Intelligenz und Entwickler der Mimikresonanz®-Methode sowie des emTrace®-Coachingansatzes. Als einer der führenden Mimik- und Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum ist seine Expertise regelmäßig in Radio, TV und Printmedien gefragt. Dirk W. Eilert ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er lebt in Berlin und leitet dort seit 2001 die Eilert-Akademie.

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